Sass ein Knab am grünen Strand,
Träumt von blauen Wellen.
Überm Schilf am Uferrand
Schaukeln die Libellen.

Eine Rose weiss wie Schnee
Blüht auf blauem Grunde,
Winkt den Jüngling hold heran,
Lockt mit süsser Kunde:

Eine Lieb im Mondenschein
Sah ich heimlich spriessen.
Wirst die Treue wiedersehn,
Lass von mir sie grüssen.

Und der Knab im Lockenhaar
Hört die süsse Kunde. -
Holder Knabe, hüte dich
Vor dem tiefen Grunde.

Doch es schwellet seine Brust
Seliges Verlangen,
Neigt sich zu der Ros’ hinab,
Will die Schöne fangen.

Denkt zu Haus ans feine Lieb,
Ahnt ihr heimlich Küssen,
Wird er sie am Abend dann
Mit der Rose grüssen.

Und er beugt sich weit hinaus,
Ach die Blume fliehet,
In die Tiefe Ros und Knab
Eine Nymphe ziehet.

Wasserjungfern schaukeln leicht,
Still die Wellen fliessen,
Nur vom Grunde quillt es leis:
Lass von mir sie grüssen.

Stilles Tal im Abendleuchten,
Immer tiefer sinkt die Ruh,
Und es deckt mit Flügeln, leichten,
Dich ein blauer Schimmer zu.

Sterbend auf die weissen Stirnen
Blutig küsst der Tag den Schnee,
Spiegelt sich dann mit den Firnen
Einmal noch in meinem See.

Und der Abendglocke Läuten,
Wie es mir so lieblich klingt,
Dankbar will das Herz sich weiten,
Und die Seele wird beschwingt.

Liebes Tal im Abendglühen,
Friede neigt in meinen Tag,
Hab ich nur dein stilles Blühen,
Deiner Tiefe Glockenschlag.